SchwellenReisen

schwellenreise 23.05.2007

Ich beginne die reise an meine Seeufer. Es ist nebelig. Dunkle Schwaden ziehen vorbei, schwach silbern glitzernd. Alles ist durchzogen. Der Nebel fühlt sich feucht an. Es ist als würde er sogar durch mich hindurch gleiten.

Cassiopeia kommt auf mich zu so wie ich es kenne. Ich hockerl mich hin und sehe sie an. Sie schaut zu mir hoch. Sie sagt sie weiß eh warum ich da bin. Ich nicke ihr zu. Es ist dringend, sagt sie zu mir. Ich nicke wieder. Was sollen wir tun? frage ich sie. Sie geht voran Richtung Wasser. Folge mir sagt sie. Ich gehe ihr nach und gemeinsam tauchen wir ins Wasser. Sie sagt die Seele ist aufgesplittert. Durch die Kraftlosigkeit wurde sie zerfleddert. Ich frag sie warum sie so starke ausdrücke verwendet. Sie sagt weil es so ist. Etwas dunkles ist in sie gefahren und hat sie zerrissen. Alle Leitungen sind durchbrochen. Der Fluss stockt. Wird sie sterben, frage ich sie. Irgendwann sterben wir alle, sagt Cass. Das hab ich dich nicht gefragt sage ich. Ich weiß, sagt sie und nickt mir zu- es ist noch nicht an der zeit. Einiges müssen wir noch tun. Heute bist du so ernst sage ich zu ihr. Sie grinst mich leicht an. Heute ist wie eine Prüfung sagt sie. Das dunkle ist schon weit fortgeschritten. Du hast keine angst sage ich. Ich kenne keine angst sagt sie. Ich verstehe das als teil ihres seins.

Folge mir, sagt sie nochmals und wir gehen weiter. Wir gehen am Grunde des Sees entlang. Cass sagt- du hast vorhin im halbwachsein schon etwas gesehen. Sie nickt wie zustimmend. Genau darum geht es. Wenn zu viel verloren ist verliert sich der Rest. Wie holen wir es zurück, frage ich sie. Mit etwas ganz besonderem sagt sie. Du wirst deine Eulenkraft brauchen. Ich nicke und wir gehen in die Eulenhöhle. Ich begrüße Noufrah. Gemeinsam legen wir die Maske an. Auch Tutmoses 3. ist da. Ich sehe ihn an und denke daran dass er mir gesagt hat dass er für das Thema Tod zuständig ist. Ich sehe ihn fragend an doch er schüttelt den kopf. Es reicht weiter als das, sagt er. Ich werde dich nicht nur lehren hinüberzubegleiten. Aber die schwelle ist da und du musst sie kennenlernen. Ich nicke leicht.

Noufrahs blick formt sich in mir. Gemeinsam gehen wir drei auf den berg. Heute nehme ich ihn wieder als Kristallberg wahr. Die Schärfe deines Blickes ist wichtig, sagt Cass. Du musst erkennen können welche zeit wir haben, sagt tut. Ob es zeit zum leben oder zeit zum sterben ist. Sieh- sagt er und ich blicke auf eine gläserne wand. Das ist das Tor, das du erkennen darfst. Das ist dein Eingang. Du wirst oft hin und zurück gehen. Die Maske und dein Schild schützen dich und leiten dich an. Ich fühl mich wie eine Kriegerin sage ich. Das bist du – und doch gibt es nicht gegen das du kämpfst. Nur etwas für das du kämpfst. Ich nicke.

Wir gehen durch die schwelle, sagt tut. Leg deine Hand an meinen rücken sagt er. Ich tue das und spüre ein band um seinen hals. Halte dich daran fest, sagt er. ´Cass wird zum Schildkrötenschild und ich trage es ihn meiner linken. Die rechte liegt am goldenen band um Tuts hals. In meinem Gesicht die Eulenmaske Noufrah. So gehen wir über die Kristallschwelle. Es fühlt sich kalt an, so kalt als würde mein Körper gefrieren und doch schmerzt es nicht. Alles taucht ein in weißes licht. Ich fühle nichts mehr. Nur ganz tief in mir drinnen. Du tarnst dich sagt Tutmopses der III. Sehr gut. Es knirscht unter meinen Füßen wie gefrostete pflanzen. Warum sieht es hier aus wie im tiefen Winter frage ich. Weil es dich anspricht und dich erreicht sagt tut. Es ist schön und doch ist es nicht lebendig so wie du lebendig verstehst. Ich nicke.

Wohin gehen wir frage ich. Doch schon sind wir an einem Abhang angekommen. Wie eine Linie grenzt es sich ab, vorher noch alles in eis, hier grüne wiesen. Sprudelnde Bäche. Ganz zarter Sonnenschein ohne sonne. Wir kommen hierher um auszuruhen sagt tut. Es ist schön, errät er meine Gedanken, aber die grenzen verschwimmen. Ich kann spüren dass es noch etwas anderes gibt. Es gibt Verwirrungen sagt Tut. Euere Gedanken schaffen auch hier die Welt. Ihr könnt das Paradies entdecken- aber auch eure Hölle. Es liegt an euch und daran was ihr glaubt. Wir schaffen das nicht für euch.

Wir müssen weiter sagt er. Ich spüre dunkelbraune Rankenwurzeln im boden. Gib acht sagt Tut. Die Umgebung verändert sich. Dunkle bäume bewachen einen schmalen weg. Rauken und ranken verstellen ihn. Steig auf, sagt tut und ich klettere auf seinen rücken. Wir sind schneller so. die zeit drängt. Die zeit, frage ich ihn? Er nickt. Eure zeit. Die zeit in eurem denken. Wir sind daran gebunden. Zum teil, grinst er. Ich nicke wieder.

Gemeinsam reiten wir den weg entlang und zeigen dann ab. Wohin gehen wir, frage ich ihn. Er sagt die nach der ich suche hat ihren Platz schon gefunden auf der anderen Seite. Wir werden sehen ob wir sie zurückholen. Wir kommen an ein Lagerfeuer und ich erkenne daran eine zarte Gestalt. Sie scheint mir durchsichtig und sie kommt auf mich zu. Sie sagt sie versteht das nicht, sie ist nicht vollständig. Ich nicke und sage ihr, dass sie über die schwelle gegangen ist, doch nicht gänzlich, dass teile von ihr noch im leben haften. Sie legt den kopf schief und sieht mich nachdenklich an. Sie setzt sich. Ich dachte ich wäre fertig, sagt sie leise. Da sind noch dinge die auf dich warten erklären wir ihr. Sie umarmt mich und drückt mich sehr fest. Wenn ihr nicht gekommen wärt... wir haben keine zeit, sage ich zu ihr. Kommst du mit uns? Sie nickt heftig. Dann lass uns aufbrechen, sage ich.

Ich nehme sie auf Tuts rücken mit mir. Tut sagt wir nehmen den kürzeren weg jetzt ist es besser so. er spreizt Flügel die ich noch nie gesehen habe, auch sie wirken kristallen. Wir nehmen den Luftweg sagt er grinsend. Und die Leichtigkeit ist wieder spürbar. Wir reisen über grell strahlende und tief schwarze Länder zum kristallenen berg zurück.

Wir durchschreiten ihn bis zu seiner Mitte und kommen zu zwei Wächtern. Die wirken wir Eisstatuen. Führ sie hindurch, sagt tut. Sie werden es erlauben. Ich nehme sie bei der hand und an der Schulter. Ich lege einen Mantel aus tust Fell um uns beide. Er wird uns beschützen flüstere ich zu ihr. Geh langsam und mit Sicherheit, sage ich. Es ist dein recht zu leben. Es gibt dinge die auf dich warten. Es ist dein recht sie zu erfahren. Wir schreiten durch die schwelle der Wächter und als wir durch sind muss ich tief durchatmen.

Wir gehen weiter und mit jedem schritt fühle ich mich dem leben wieder näher. Das Gefühl kehrt in meinen Körper zurück. Wir gehen aus dem berg hinaus und landen vor der Eiswand. Ich rubble ihren Körper ab mit meinen Händen. Du musst spüren dass du lebst sage ich. Ganz stark spüren erlauben.

Doch dann bricht sie vor mir zusammen. Die Eulenmaske macht sich selbständig und umhüllt sie mit einem Federmantel. Aus dem boden sprießt ein Brunnen in den sie gelegt wird. Cassiopeia wird zur Schildkrötenkriegerin die sie auf starken armen ins wasser hält. Shinead ist da und wäscht ihr Gesicht ab. Ich greife zu und helfe sie abzuwaschen. Wir müssen sie vollständig benetzen sagt Shi. Das ist der Lebenssaft der aus ihr gewichen war. Ich nicke und gemeinsam reiben wir sie mit dem Wasser ein. Noch ist die durchsichtig.

Shinead, Cass und ich stellen uns in einen kreis um sie. Gleichzeitig reiben wir sie weiter ein und strecken die Arme hinauf um Seelenteile herbeizurufen. Wir fangen sie ein wie kleine kugeln aus licht und setzen sie nacheinander in ihren Körper ein. So füllt er sich. Nur mehr kleine stellen sind frei und durchscheinend. Wir arbeiten weiter und es kommen immer, immer mehr. Ein gleißend heller strahl erscheint vom Himmel herunter und umhüllt sie, nun stehend. Es ist geschafft sagt Shi und legt den arm um mich. gute arbeit.

Sie für die ich reise kommt als strahlende Gestalt auf mich zu und umarmt mich wieder. Ich bin zurück, sagt sie leise. Und ich bleibe noch eine weile. Das weiß ich jetzt. Ich bin wieder da.

Ich bin so voll an Informationen und Gedanken dass ich kaum noch kann. Gehen wir, sage ich deshalb zu ihr. Tut sagt er kann es übernehmen sie zu ihrem Körper zurückzubringen und ich nicke. Eine weile werden wir noch rasten sagt Cass zu mir und Shinead, Noufrah und wir beide gehen zurück an den See. Die Schatten sind verschwunden und alles blüht. Ich lege mich ins gras und schließe meine Augen.

Wenn du fragen hast stelle sie sagt Cass. Shinead nickt. Ich schüttle den kopf leicht. Nicht heute, sage ich. So bleiben wir noch eine weile sitzen. Shineads arm um mich gelegt und Cass an meinem Bein lehnend. Behütet fühle ich mich in meinem Wachstum als schamanisch Reisende. Danke, sag ich leise. Und kehre zurück.

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